Heute, am 10.02.2020, ist Tag der Kinderhospizarbeit.
Gestern, zum Anlass des heutigen Tages der Kinder- und Jugenhospizarbeit, fand eine Veranstaltung in Freiburg statt. Unter dem Motto „Wundertüte Leben“ stand dieser Aktionstag, welcher von dem amb. Kinderhospizdienst der Malteser Freiburg und der katholischen Akademie veranstaltet wurde.

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Herrn Kian Bank (Malteser) und Frau Dr. Verena Wetzstein (kath. Akademie), um uns einen Blick in die „Wundertüte“ zu geben.

Dann ging es los mit dem „Einfach so“ Poetry Duo. Cäcilia Bosch und Ansgar Hufnagel wagten sich mit Witz und Charme an ein Thema, von dem man gerne Abstand nimmt. An das Thema „Gefahr“. In unserem Fall nennt man diese übermannesgroße, starke und unberechenbare Gefahr Tod und Trauer. Das Duo ist sich einig: es gibt 3 Möglichkeiten damit umzugehen
1. Ich bin stark! Ich greife dich an!
2. Was? Stärker und größer als ich? Dann, äähh…. Ich bin weg…
3. Größer und stärker als ich? „Ich stelle mich tot“

„Ich stelle mich tot“
Es gibt viele Situationen, bei denen ich mich am liebsten tot stellen würde und bei denen ich mich auch bestimmt schon oft totgestellt habe – und ihr euch vielleicht auch. Aber eins ist ganz klar: „Totstellen“ ist eine Möglichkeit, aber keine Lösung.
In unserer Arbeit stößt man immer wieder auf dieses Verhalten. Vor dem Thema Tod – und dann auch noch auf Kinder bezogen – und dem Thema Trauer nimmt man gerne Abstand. Und doch, sie betreffen jedes Leben. Ungefragt und ungewollt stehen die beiden oft plötzlich einfach im Raum und lähmen einen. „Ich stelle mich tot“ ist dann nicht selten die erste Reaktion.

Autorin Flor Schmidt knüpfte mit ihrer Lesung aus ihrem Buch „Weiter als das Ende. Wie mit dem Tod meines Sohnes etwas Neues begann“ an dieses Thema an und nahm uns mit in die Wüste – welche als Sinnbild für die Trauer steht. Kein leichter Weg, aber auch kein hoffnungsloser Weg. Ein Weg, den man allerdings gehen soll oder sogar muss, um über den Verlust eines Menschen hinwegzukommen!
„Totstellen“ ist keine Lösung für das Leben, einfach weiter leben aber oft auch keine Option.

Umso wichtiger ist es ein Angebot für trauernde Erwachsene und Kinder / Jugendliche zu schaffen. Es hat sich schon viel getan hat und wird sich in den nächsten Jahren auch noch Vieles tun. Auch wir sind dran, das Angebot „Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche“ im Hochschwarzwald auf- und auszubauen. In Freiburg wird es noch Anfang diesen Jahres ein Angebot für Kinder geben.

„Jetzt mal Klartext! Wenn Kinder sterben: Wer hilft? Was hilft? Wie geht es weiter? “
Abgeschlossen wurde der gestrige Aktionstag von einem Podiumsgespräch.
Mit dabei waren: Verena Berg, Andreas B., Dr. Miriam van Buiren und Baronin von Spies.
Schnell wurde klar, dass die letzten Jahre viel in der Kinder- und Jugendhospizarbeit erreicht wurde, dass aber auf der anderen Seite auch noch ein weiter Weg vor uns liegt.

„Wer hilft?“
Viele Organisationen helfen bereits. Kinder-Intensiv-Pflegedienste, Pflegedienste, Dorfhelfer/innen, Palliativmediziner, Kliniken, SAPPV-Dienst, stationäre Kinderhospize, ambulante Kinderhospize, …
Auf die ambulanten Kinderhospizdienste möchte ich gerne nocheinmal kurz eingehen. Diese ambulante Unterstützung ist nur durch das Ehrenamt möglich. Sie ist eine sehr wertvolle Arbeit für die Familien, in erster Linie für die Kinder, denn die Ehrenamtlichen gehen ab dem Zeitpunkt der Diagnose in die Familien. Meist über mehrere Jahre. Es entsteht Vertrauen und Sicherheit. Und gerade dieses Vertrauen kann im Falle des Versterbens so wertvoll sein.

„Was hilft?“
Die Gewissheit für die Familien, das eigene Kind auch auf seinem letzten Lebensweg gut begleiten zu können. Professionelle Versorgung (z.B. SAPPV) auch zuhause gewähren zu können. Da-sein. Stationäre Hospize. Vertraute Personen. Eine Schulter. …
„Ein guter Abschied“, so auch Frau Flor Schmidt, „erleichtert den eigenen Trauerprozess.“ Er öffnet das Tor zur (Wüste) Trauer.

Wir sind für alle Familien mit lebensverkürzt erkrankten Kindern oder Elternteil im Gebiet Breisgau Hochschwarzwald da. Scheuen Sie sich nicht uns zu kontaktieren.